Christian Jäger
2. Oktober 2020

Intelligente Lagerhaltung: Mit weniger Aufwand zu einer schnelleren Logistik

Intelligente Lagerhaltung Schon seit vielen Jahren ist Deutschland Logistik-Weltmeister. Hierzulande exportieren Unternehmen nicht nur hochwertige Produkte ins Ausland, sondern beliefern auch Privatkunden mit alltäglichen Bestellungen – und das immer schneller.

Unternehmen, die ihre Logistik nicht weiterentwickeln, geraten dabei leicht in einen Wettbewerbsnachteil. Ein entscheidender Aspekt dabei ist die Lagerhaltung. Mit intelligenten Technologien können Unternehmen ihre Lagerhaltung optimieren und Produkte schneller ausliefern. Aber wie sieht eine intelligente Lagerhaltung konkret aus?

Was eine intelligente Lagerhaltung ausmacht

Ein intelligentes Lager ist mit einer Software ausgestattet und arbeitet weitestgehend automatisiert. Unternehmen sparen dadurch Personal und verwalten ihr Lager schneller. Viele Systeme der intelligenten Lagerhaltung basieren auf RFID (radio-frequency identification) und IIoT (Industrial Internet of Things):

RFID ist eine Technologie, die mithilfe von Radiowellen Objekte identifiziert und lokalisiert. Systeme mit solchen Sensoren können den Standort eines Packstückes also genau bestimmen. Mit RFID-Lösungen lassen sich Lagerbestände einfacher verwalten.

IIoT ist ein Sammelbegriff. Er steht für alle Technologien, die Anlagen und Maschinen miteinander vernetzen. Auch solche Technologien helfen Unternehmen bei der Verwaltung und Organisation ihres Lagers.

Mit beiden Technologien können Unternehmen die Daten in ihrem Lager in Echtzeit erfassen. Diese Datensätze können sie analysieren und gegebenenfalls Prozessoptimierungen vornehmen.

Wie Unternehmen ihre Lagerprozesse automatisieren können

Im Rahmen der intelligenten Lagerhaltung können Unternehmen den ganzen Prozesszyklus ihrer Warenaus- und Eingänge automatisieren. Packstücke werden dabei zum Beispiel mit Barcodes ausgestattet und von Sensoren an Maschinen gescannt. Solche Barcodes beinhalten unter anderem eine Identifikationsnummer, das Modell des Gegenstandes, ein eventuelles Verfallsdatum sowie die Chargennummer.

Bei jedem Scan können die Daten zum jeweiligen Paket zum Beispiel in ein Cloud-System übertragen werden. Dadurch wissen Nutzer jederzeit, wo sich welches Paket aufhält.

Aber wie lassen sich Prozesse nun automatisieren? Hierzu gibt es inzwischen eine Vielzahl an Maschinen. Kommissionierungs-Roboter können mithilfe von Kameras einzelne Waren in den Regalen identifizieren, greifen und an anderen Orten wieder ablegen.

Neben komplett autonomen Systemen gibt es auch Roboter, die mit Menschen zusammenarbeiten. Dabei bedienen Menschen Kommissionierungsroboter zum Beispiel über eine Konsole.

Neben Robotern arbeiten Unternehmen auch zunehmend mit Wearables: Über eine Datenbrille werden Mitarbeitern zum Beispiel zusätzliche Informationen und Arbeitsanweisungen angezeigt. Die Brille sorgt dafür, dass Nutzern zusätzliche Infos direkt in die reale Umgebung eingeblendet werden und sie weiterhin die Hände freihaben.

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So sorgt die richtige Software für weiteres Optimierungspotenzial

Um automatisierte Anlagen zu optimieren, eignen sich Konzepte des Maschinellen Lernens. Auch hierfür benötigen Unternehmen die richtige Software. Gewonnene Daten aus ihrer Lagerproduktion können sie in solche Systeme einpflegen. Die Software erkennt dann Gesetzmäßigkeiten und ist in der Lage, die Prozesse weiter zu optimieren.

Intelligente Lagerhaltung am Beispiel von SAP WM

Auch SAP bietet Nutzern eine Software-Grundlage für eine intelligente Lagerhaltung. Das Standard-ERP beinhaltet hierzu das Modul SAP WM, das alle Lagerprozesse digital abbilden kann.

SAP WM beinhaltet nicht nur viele Funktionen, sondern ist auch mit anderen SAP-Modulen verknüpft. Hierdurch kann es die Daten aus anderen Modulen ebenfalls verarbeiten. Wenn zum Beispiel ein Produkt aus der Produktion eingelagert werden soll, kann SAP WM auf die Daten aus der Produktion zugreifen. Das Modul kann damit unter anderem prüfen, ob bereits ein Lagerplatz für dieses Produkt existiert und es entsprechend zuordnen.

Grundsätzlich ist SAP WM ein größeres Modul, das auf mittelgroße und größere Lager zugeschnitten ist. Für kleinere Lager gibt es eine verschlankte Lösung unter dem Namen SAP LE-WM.

Die wichtigsten Funktionen im Überblick

SAP WM bietet viele Funktionen, mit denen Unternehmen für eine intelligente Lagerhaltung sorgen:

  • Verwaltung auf Lagerplatzebene: Nutzer verwalten ihre Lagerbestände mit SAP WM
  • Automatische Nachbestückung: Kommissionierplätze können automatisch wieder aufgefüllt werden Permanente Inventur: Bei jeder Warenentnahme kann ein Mitarbeiter den Lagerplatz als leer kennzeichnen. Bei diesem Vorgang wird ein Inventurkennzeichen gesetzt, sodass der Lagerplatz im nächsten Jahr nicht mehr bei der Inventur mitgezählt werden muss. Vor allem Lager mit einer hohen Umschlagshäufigkeit profitieren von dieser Funktion.
  • Überwachung auf Packstückebene: Nutzer können Packstücke nach Kriterien wie dem Mindesthaltbarkeitsdatum überwachen.
  • Mobilität: SAP WM lässt sich an mobile Scanner und andere Geräte anbinden.

Vorteile von SAP WM

Mit SAP WM profitieren Unternehmen von einer besseren Bestandskontrolle und einer exakteren Bestandsaufnahme. Das System führt permanente Inventuren durch und beschleunigt den Materialfluss. Unternehmen optimieren dadurch ihre Prozesse und sparen Kosten. In Zahlen bedeutet das

  • 16–25 % Produktivitätssteigerung bei der Kommissionierung
  • 10–25 % Reduzierung der Kundenretouren
  • 10–25 % Einsparung an Material
  • 10–35 % Verbesserung der Raumnutzung
  • 5–15 % Reduzierung der Frachtkosten

Neben der Prozessoptimierung bietet SAP weitere Vorteile:

  • Wenn Unternehmen bereits ein SAP-System betreiben, verläuft die Implementierung von SAP WM sehr einfach
  • Das integrierte WM braucht keine Schnittstellen zu anderen Systemen
  • Wichtige Funktionen von anderen WM-Systemen können mit geringeren Kosten in SAP WM integriert werden
  • SAP WM unterstützt Technologien für das intelligente Lager wie RFID
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Fazit

Um Logistik-Prozesse zu optimieren, ist eine moderne Organisation des Lagers entscheidend. Die zunehmende Digitalisierung verstärkt den Trend hin zur intelligenten Lagerhaltung. Aber was zeichnet diese Form der Lagerhaltung aus?

Ein intelligentes Lager setzt auf High-End-Technologien wie RFID und vernetzt immer mehr Bereiche miteinander. Ein weiteres Element des intelligenten Lagers ist die Automatisierung. In zunehmendem Maße steuern Maschinen Prozesse in der Lagerverwaltung automatisch.

Ein besonderes Augenmerk des intelligenten Lagers liegt auf der Software. Durch die Vernetzung der einzelnen Bereiche und Maschinen werden Daten transparenter weitergeleitet und Fehler reduziert.

Unternehmen mit einem SAP-System steht mit dem Modul SAP WCM eine vielseitige Software-Grundlage zur Verfügung. Mit seinem großen Funktionsumfang ist es unter anderem in der Lage, die Produktivität in der Kommissionierung zu steigern und Fehler zu vermeiden.

Sie haben weitere Fragen zum Thema intelligentes Lager? Melden Sie sich gerne bei uns. In einem unverbindlichen Gespräch beraten wir Sie bei Ihrem Anliegen rund um die Lagerhaltung.

FAQ

Was ist eine intelligente Lagerhaltung?

Intelligente Lagerhaltung nutzt moderne Technik und Software, um die Logistik effizienter und kostensparender zu gestalten. Durch die Analyse von Big Data können Logistikprozesse immer weiter optimiert und automatisiert werden.

Lena Stieghorst

Websession: Intelligente Lagerhaltung

Sollten Sie Fragen zu uns und unserer Arbeit oder konkret zu Umstellungsprojekten haben, dann vereinbaren Sie eine kostenlose Websession mit uns.

Christian Jäger

Christian Jäger

Jeden Tag besser werden - daraus ziehe ich eine große Motivation. Ich brenne dafür, neue Strategien und Technologien kennen zu lernen und Projekte zum Erfolg zu führen. Das Wissen, welches ich jeden Tag erlange, gebe ich mit Begeisterung an andere Menschen weiter.

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