So speichern Sie virtuell Strom in einer Strom-Cloud
Viele Privathaushalte und Unternehmen produzieren bereits ihren eigenen Strom. Dabei setzen die meisten auf eine wetterbedingte Stromproduktion, wie Solar- oder Windenergie. Diese ist zwar umweltfreundlich, jedoch liegt hier das Problem darin, dass das Wetter nicht beeinflussbar ist und somit nicht immer konstant Strom produziert werden kann. Damit Besitzer einer Photovoltaikanlage auch an wolkenreichen Tagen über genug Strom verfügen, schafft eine Strom-Cloud Abhilfe. Wie genau, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist eine Strom-Cloud?
Das Konzept einer Cloud ist bereits vielen bekannt: Ist die Speicherkapazität auf dem Computer, Laptop oder Handy nicht ausreichend, können Nutzer ihre Daten auch virtuell in der Cloud speichern. Diese Daten werden auf den Servern des Cloudanbieters gespeichert und sind mit einer Internetverbindung von unterschiedlichen Endgeräten aufrufbar.
Genauso wie eine gewöhnliche Cloud fungiert eine Strom-Cloud als Zwischenspeicher für Nutzer – in diesem Fall speichert die Cloud jedoch Strom und nicht wie sonst Daten. Wenn die Speicherkapazität von den eigenen Solarspeichern nicht ausreicht, verschieben Nutzer ihren produzierten Strom in die Cloud, damit sie später nach Bedarf auf diesen wieder zugreifen können. Dabei müssen sie nicht zwangsweise über eine Solaranlage verfügen, sie können auch mit anderen Methoden selbst Strom produzieren und diesen in der Cloud speichern.
Wie funktioniert eine Strom-Cloud?
Im Sommer bzw. an sonnenreichen Tagen produziert eine Photovoltaikanlage viel Energie. So viel, dass Besitzer solch einer Anlage nicht in der Lage sind, die Menge zu speichern, geschweige denn aufzubrauchen. Hier kommt eine Strom-Cloud ins Spiel: Der nicht gebrauchte Strom fließt über das Stromnetz zum Anbieter, der den Strom in der Cloud aufbewahrt. Wenn Nutzer an sonnenarmen Tagen Strom benötigen, beziehen sie diesen einfach von der Cloud.
Dabei fließt der Strom nicht direkt in die Speicher des jeweiligen Anbieters. Der Strom wird nämlich ins öffentliche Netz eingespeist. Der Anbieter sieht dann über das Anlagen-Monitoring, wie viel Strom Sie eingespeist haben und schreibt Ihnen den Betrag in der „Cloud“ gut. Der Kunde verwendet also nicht direkt den eigenen Strom, sondern baut eine Art Guthaben auf.
Falls Nutzer am Ende des Jahres jedoch mehr Strom eingespeist als verbraucht haben, bekommen sie die Differenz zum aktuellen Marktpreis ausgezahlt. Wenn sie mehr Strom verbrauchen, als dass sie Strom eingespeist haben, wird ihnen die Summe in Rechnung gestellt.
Und wenn wir schon beim Thema Rechnung sind: Nutzer einer Strom-Cloud müssen neben einer monatlichen Grundgebühr auch eine Einspeisegebühr an den Anbieter zahlen. Falls Sie also nicht genug Strom produziert haben und dadurch Strom dazu kaufen müssen, kann sich eine Strom-Cloud teuer gestalten.
Diese Vorteile bietet Ihnen eine Strom-Cloud:
Beitrag zum Umweltschutz leisten: Mit einer Strom-Cloud setzen Sie auf umweltfreundlichen Strom – auch wenn Sie nicht genug Strom produziert haben, beziehen Sie zusätzlich Ökostrom. Somit beziehen Sie ausschließlich Strom, der umweltschonend produziert worden ist und leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.
Strom vermarkten: Nutzen Sie Ihren selbstproduzierten Strom nicht vollkommen aus, dann können Sie diesen zum aktuellen Strompreis am Ende des Jahres vermarkten und verdienen an Ihrem selbstproduzierten Strom etwas dazu.
Strom überall verwenden: Eine Strom-Cloud bietet Ihnen nicht nur die Möglichkeit, zu jeder Jahreszeit auf Ihren eigenen Strom zuzugreifen: Sie können auch an unterschiedlichen Orten auf den Strom zugreifen, wie bei einer gängigen Cloud-Lösung. Besitzer eines Elektroautos können an teilnehmenden Ladestationen ihren Wagen mit Strom aus der Cloud laden.
Um diese Option nutzen zu können, müssen Cloud-Nutzer einen zusätzlichen Tarif dazubuchen. Mit diesem Tarif erhalten Nutzer innerhalb einer App eine Übersicht über alle teilnehmenden Tanksäulen und einen „Tankchip“, mit dem sie ihre E-Autos laden können. Mit einem weiteren Tarif sind Nutzer in der Lage, weitere Haushalte in die Strom-Cloud miteinzubeziehen. Den Strom aus der Cloud können sie dann bspw. in ihrem Zweitwohnsitz oder der Wohnung der Kinder beziehen.
Fazit
Im Prinzip funktioniert eine Strom-Cloud wie jede andere Cloud-Technologie: Bei einer geringen Speicherkapazität Ihrer Photovoltaikanlage wird der überschüssige Strom ins Netz eingespeist. An wolkenreichen Tagen oder im Winter können Sie diesen Strom wieder abrufen. Zwar verlangen Anbieter von Strom-Clouds eine monatliche Grund- und Einspeisegebühr, jedoch können Nutzer für den Betrag eine große Menge an Strom zwischenspeichern und diese flexibel je nach Gebrauch an unterschiedlichen Orten wiederverwenden. Zudem sind Sie in der Lage, nichtgebrauchten Strom zu vermarkten oder Mitglied einer Energie-Community zu werden. Nutzer einer Strom-Cloud sind unabhängige Strom-Selbstversorger, da sie kaum bis gar nicht vom öffentlichen Netz abhängig sind.
Haben Sie Fragen zu Strom-Clouds? Dann melden Sie sich gerne bei mir. Ich freue mich auf den Kontakt!