Christian Jäger
9. September 2020

Vehicle-to-Grid – das E-Auto als Stromspeicher

In Bezug auf Energieerzeugung und -Nutzung findet aktuell ein Umdenken statt. Zwei wesentliche Ergebnisse dieses Umdenkens sind Elektromobilität und der Umstieg auf erneuerbare Energien. Bei den erneuerbaren Energien gibt es allerdings ein Problem: Sie sind abhängig von den Wetterverhältnissen – ohne Wind und Sonne gibt es keinen Strom. Zwischenspeicher sind notwendig, um Stromausfälle zu vermeiden und damit auch in Zeiten geringer Stromproduktion genügend Energie zur Verfügung steht.

Wie Elektroautos dank der Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) zukünftig dabei helfen können, die Energieversorgung über das Stromnetz und sogar die von Selbstversorgern zu sichern, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Vehicle-to-grid

Das Problem mit der erneuerbaren Energie

Der Strom, den Windräder und Solaranlagen produzieren, wird von Stromnetzen aufgenommen und von dort aus an die Verbraucher weitergeleitet. Allerdings können die Stromnetze nur eine begrenzte Menge Energie aufnehmen – oft weniger, als produziert werden könnte. Aus diesem Grund stehen Windräder häufig still und nicht, weil kein Wind weht. In Zeiten, in denen die aktuelle Wetterlage wirklich keine Stromproduktion zulässt, kann es zu Engpässen kommen. Wir können dann nicht auf genügend gespeicherte Energie zurückgreifen.

Neue Technologien müssen also her, die die Stromüberproduktion auffangen, sodass sie zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden kann.

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Durch den Ausbau von erneuerbaren Energien kommen viele Veränderungen auf Netzbetreiber und Dienstleister zu.

Das Elektroauto als Zwischenspeicher – V2G

Elektroautos stehen durchschnittlich 23h pro Tag einfach herum. Diese Zeit lässt sich besser nutzen, zum Beispiel, indem das E-Auto als temporärer Zwischenspeicher für erneuerbare Energien dient. Nach der Vision der V2G-Lösung soll die Fahrzeugbatterie ihre gespeicherte Energie in Zeiten erhöhten Energiebedarfs wieder an das Stromnetz zurückgeben können. Dadurch sollen sogar die Anschaffungs- und Haltungskosten für Elektroautos gesenkt werden. Konkret soll das so funktionieren:

Wenn die Energieproduktion größer ist, als die Nachfrage, fallen die Strompreise. Energie aus erneuerbaren Quellen kann dann kostengünstig in die Batterie des Elektroautos eingespeist werden, während sich das Auto an einer Ladestation befindet. Steigt dann die Nachfrage oder sinkt die Produktion, kann die gespeicherte Energie gewinnbringend zurück in das Stromnetz geleitet werden. Der Halter kann dabei bestimmen, wie lange er sein Auto als Zwischenspeicher bereitstellen möchte und zu welcher Zeit es ihm mit voller Batterie zur Verfügung stehen soll.

Auf diese Weise lassen sich erneuerbare Energien effizienter nutzen.

Auch möglich: Vehicle-to-Home (V2H)

Elektroautos lassen sich nicht nur mit dem Stromnetz verbinden, sondern auch mit dem Smart Home. Haushalte, die ihren eigenen Solarstrom produzieren, speisen den Großteil als Überschuss schlecht vergütet in ein Zwischennetz. Bei geringer Sonneneinstrahlung müssen sie diesen bei Bedarf teuer aus dem Netz zurückkaufen.

Mithilfe der V2H-Technologie können Sie den Strom aus der Elektrobatterie Ihres Autos für den Haushalt nutzen. Die Batteriekapazität moderner Elektroautos reicht dabei aus, um einen Haushalt für mehrere Tage mit Energie zu versorgen. Wenn Halter eines E-Autos nachmittags nach Hause kommen, können sie also die Energie aus der Batterie ihres Elektroautos nutzen und sie nachts, wenn die Strompreise niedrig sind, wieder aufladen.

Zusammengefasst: Vorteile der Vehicle-to-Grid-Funktion

  • Durch die V2G-Technologien können E-Autos dabei helfen, Engpässe im Stromnetz zu vermeiden und es so zu stabilisieren
  • Flexibilität: V2G ermöglicht es, die Batterien des Elektroautos dann zu laden, wenn die Strompreise aufgrund geringer Nachfrage oder hohen Angebots gerade niedrig sind
  • Es steht auch dann Strom zur Verfügung, wenn die Sonnen- oder Windenergieerzeugung gerade nicht möglich ist
  • Die Batterien können auch als Stromspeicher für den Hausbedarf oder die Ladestation benutzt werden

Fazit

Bei dem Umstieg auf erneuerbare Energien gibt es ein wesentliches Problem: Durch unstete wetterbedingte Stromproduktion kann die Stabilität des Stromnetzes oft nicht garantiert werden. Das liegt weniger daran, dass zu wenig Strom produziert wird, sondern daran, dass dieser nicht in ausreichendem Maß gespeichert werden kann. E-Autos und die V2G-Technologie könnten die Lösung sein. In Zukunft sollen Sie nicht nur Strom aus dem Netz abziehen, sondern diesen, wenn nötig, auch zurückgeben können. So sollen E-Autos nicht nur Stromnetze stabilisieren, sondern auch Haushalte, die ihre Energie aus eigenen Solaranlagen beziehen, in Zeiten geringer Energieproduktion mit Strom versorgen.

Haben Sie Fragen zum Thema V2G? Wir haben bestimmt die passende Antwort. Melden Sie sich gerne bei uns!

Lena Stieghorst

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Christian Jäger

Jeden Tag besser werden - daraus ziehe ich eine große Motivation. Ich brenne dafür, neue Strategien und Technologien kennen zu lernen und Projekte zum Erfolg zu führen. Das Wissen, welches ich jeden Tag erlange, gebe ich mit Begeisterung an andere Menschen weiter.

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