Christian Jäger
10. Juli 2020

Asset Performance Management: Effektivere Wartung und weniger Kosten

Asset Performance Die Energiebranche steht vor einem Wandel. In Zukunft produzieren Anbieter immer mehr erneuerbare Energie und sind deshalb auf eine Vielzahl an Anlagen angewiesen. Schon jetzt stehen rund 30.000 Windkraftanlagen in Deutschland – und diese müssen gewartet werden.

Viele Unternehmen setzen dabei noch auf einfache Wartungslisten. Sie zeigen Wartungsmitarbeitern die zu wartenden Geräte auf einem Blatt Papier. Die Techniker arbeiten diese Liste nach und nach ab und warten die Geräte in der entsprechenden Reihenfolge.

Dabei gibt es andere proaktive Wartungs-Strategien, die wesentlich risikoärmer sind. Mit ihnen reduzieren Energie-Anbieter das Risiko von Ausfallzeiten und sparen dadurch viel Geld. Zu diesen proaktiven Ansätzen zählt auch das Asset Perfomance Management.

Was ist Asset Performance Management?

Der Begriff Asset Performance Management ist schnell erklärt: Er fasst Maßnahmen zusammen, um die Anlage so gut wie möglich einsatzbereit zu halten. Ein Asset Performance Management bezieht sich jedoch nicht auf Wartungslisten, sondern auf digitale Lösungen.

Durch die Digitalisierung können Unternehmen ihre Anlagen immer besser miteinander vernetzen. Dies führt zu völlig neuen Möglichkeiten in den Wartungsprozessen, die der Begriff Asset Performance Management zusammenfasst. Hierunter fällt zum Beispiel die Auswertung großer Datenmengen.

So funktioniert Asset Performance Management

Für ein vorausschauendes Wartungs-Konzept sollten Unternehmen ihre Anlagen mit Sensoren ausstatten. Diese Sensoren sind in der Lage, den Zustand einer Maschine zu messen und Verantwortliche Informationen zuzusenden.

Unternehmen werten mit einem Software-System die Daten von den Sensoren aus und analysieren sie. Mitarbeiter haben so einen Überblick über verschiedene Aspekte wie Temperaturen, Schwingungen oder Druckzustände. Nahezu in Echtzeit können Sie Abnutzungserscheinungen an einer Maschine erkennen und für die Wartung sorgen, bevor es zu einem längeren Ausfall kommt.

Abb 1. Mit einem vorausschauenden Wartungskonzept warten Mitarbeiter Maschinen, bevor es zu längeren Ausfallzeiten kommt.

Für ein erfolgreiches Asset Performance Management sollten Unternehmen die Daten aus den Anlagen an einem Ort darstellen und visualisieren. Ein weiterer wichtiger Bestandteil einer effektiven Strategie ist die Wartungs-Priorisierung der Anlagen. Diese können Mitarbeiter anhand der gesammelten Daten vornehmen.

Vorteile von Asset Performance Management

Dass Unternehmen ihre Anlagen mit einem Asset Performance Management effektiver warten, versteht sich fast schon von selbst. Allerdings gibt es weitere Vorteile dieses Systems, die oft erst auf den zweiten Blick auffallen:

  • Unternehmen sparen Geld, indem ein Asset Performance Management durch vorausschauende Analysen die Anzahl teurer Notfallreparaturen minimiert.
  • Viele Routine-Wartungsarbeiten sind unnötig. Mit einer passenden Lösung fokussieren sich Nutzer auf die wirklich notwendigen Wartungsarbeiten.
  • Durch die Analyse schätzen Unternehmen ihr Wartungsaufkommen besser ein und können Ersatzteile effizienter beschaffen. Dadurch senken sie die Lagerkosten.
  • Durch die verfügbaren Daten intensivieren Mitarbeiter ihr Knowhow und lernen die Anlagen besser kennen.

Das müssen Unternehmen bei der Priorisierung beachten

Unternehmen sollten Richtlinien aufstellen, die festlegen, in welchem Zustand eine Anlage mit welcher Priorität gewartet werden muss. Dies gelingt ihnen jedoch nur unter der Prämisse, dass sie die Daten auch verstehen.

Die alleinigen Daten geben Mitarbeitern Indizien, mit denen sie den Fehler an einer Anlage erkennen können. Um wirkliche Prioritäts-Richtlinien aufstellen zu können, benötigen Verantwortliche Erfahrung in der Datenauswertung. Sie müssen lernen, den Zustand der Maschine anhand der Daten zu verstehen.

Dieser Lernprozess bezieht sich nicht nur auf Reparatur-Arbeiten, sondern auch auf Präventionsmaßnahmen. Mit den Daten bekommen Mitarbeiter ein mächtiges Werkzeug an die Hand, mit dem sie die Probleme einer Anlage besser verstehen. Durch das bessere Verständnis über die Anlagen können Mitarbeiter Maßnahmen einleiten, die Fehler so früh wie möglich verhindern.

Ein Asset Performance Management besteht immer auch darin, Erfahrungen auszuwerten und die Ergebnisse in künftige Wartungsprozesse mit einfließen zu lassen.

SAP Asset Strategy and Performance Management

Ein System, mit dem Unternehmen ihre Wartungsprozesse vorantreiben, ist SAP Asset Strategy and Performance Management. Die Lösung ist cloudbasiert und überwacht die Performance der vernetzten Anlagen in Echtzeit.

Das SAP Asset Strategy and Performance Management erfüllt die Normen ISO 55001 und DIN EN 13306.

ISO 55001 legt die Anforderungen an eine Asset-Management-Lösung fest. Es muss zum Beispiel imstande sein, neben den einfachen Anlage-Daten auch Risiken und mögliche Kosten analysieren zu können.

DIN EN 13306 ist ein Anforderungsstandard für Wartungsprozesse. SAP Asset Strategy erfüllt die Norm, weil Nutzer mit der Lösung unter anderem

  • korrektive Instandhaltungen durchführen können, sobald eine Anlage ausgefallen ist,
  • vorbeugende Instandhaltungen organisieren können, die entweder von einer festgelegten Reihenfolge oder vom Zustand der Maschinen abhängig sind,
  • Prognosen erstellen können, die mögliche Wartungszeitpunkte voraussagen.

Asset Performance Management in der Praxis

In der Praxis arbeiten Energie-Anbieter mit einem fortgeschrittenen Asset Performance Management. Eine Studie von PricewaterhouseCoopers kommt zu dem Schluss, dass 70 bis 80 % der Energie-Anbieter ihre Wartungsmaßnahmen priorisieren und den Zustand der verschiedenen Anlagen dabei bewerten.

Große Energie-Anbieter sind in ihrem Asset Performance Management der Studie zufolge oft fortgeschrittener als kleinere Wettbewerber.

Für künftige Entwicklungsmöglichkeiten spielt vor allem die Datenqualität- und Menge eine Rolle: Je genauer die Daten sind, die die Sensoren an der Anlage erfassen, desto besser können Unternehmen ihren Zustand einschätzen.

Bereits heute versuchen Unternehmen die Störanfälligkeit ihrer Anlagen mit statistischen Verfahren zu analysieren. In Zukunft entstehen durch solche Vorgehensweisen weitere Optimierungsmöglichkeiten, sodass die alte Wartungsliste vielleicht bald endgültig der Vergangenheit angehört.

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Fazit

Statt mit einer Wartungsliste jede Anlage nach einer bestimmten Reihenfolge zu überprüfen, greifen Mitarbeiter nun auf ein Asset Performance Management zu. Dabei handelt es sich um ein System, das verschiedene Daten der Anlagen auswertet. Sensoren halten zum Beispiel Parameter wie Temperatur oder Druckzustände fest und leiten sie an das System weiter. Mitarbeiter können nun den Zustand einer Maschine einschätzen und Wartungsprozesse genauer priorisieren.

Dadurch sparen Unternehmen viel Geld: Sie vermeiden überflüssige Routine-Wartungen und verhindern gleichzeitig kostenintensive Notfallreparaturen. Zudem können Mitarbeiter notwendige Ersatzteile zielgenauer beschaffen, sodass sich die Lagerhaltungskosten reduzieren.

Asset Performance Management beinhaltet jedoch nicht nur eine technische Lösung, sondern auch einen Lernprozess. Indem Mitarbeiter immer mehr Daten auswerten können, sind sie imstande, eine Maschine immer besser zu verstehen.

Dieser Lernprozess, der künftig mit zusätzlichen Daten gestützt wird, sorgt für einen stetigen Optimierungsprozess bei der Anlagenwartung.

Sie haben weitere Fragen zum Asset Performance Management? Kontaktieren Sie mich! In einem unverbindlichen Gespräch berate ich Sie gerne.

FAQ

Was ist Asset Performance Management?

Das Asset Performance Management fasst alle Maßnahmen zusammen, um die Produktionsanlage so gut wie möglich einsatzbereit zu halten. Dabei werden Wartungslisten jedoch nicht mit einbezogen, sondern auf digitale Lösungen zurückgegriffen.

Wie funktioniert Asset Performance Management?

Um Asset Performance Management nutzen zu können, müssen Unternehmen mit einem Software-System die Daten von den Sensoren auswerten und analysieren. Dadurch erhalten Mitarbeiter einen Überblick über verschiedene Aspekte wie Temperaturen, Schwingungen oder Druckzustände.

Welche Vorteile bietet Asset Performance Management?

  • Durch vorausschauende Analysen sparen Unternehmen Geld.
  • Viele Routine-Wartungsarbeiten sind unnötig.
  • Durch die Analyse schätzen Unternehmen ihr Wartungsaufkommen besser ein.
  • Durch die verfügbaren Daten intensivieren Mitarbeiter ihr Knowhow.

Lena Stieghorst

Websession: Asset Performance Management

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Christian Jäger

Christian Jäger

Jeden Tag besser werden - daraus ziehe ich eine große Motivation. Ich brenne dafür, neue Strategien und Technologien kennen zu lernen und Projekte zum Erfolg zu führen. Das Wissen, welches ich jeden Tag erlange, gebe ich mit Begeisterung an andere Menschen weiter.

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